True Fear: Forsaken Souls Part 2

Liebe das Spiel. Die Story, Musik und Effekte sind Hammer. Hoffe es kommt bald ein 3. Teil. bis dahin spiel ich es nochmal durch um alle Errungeschaften zu bekommen.

9/10
Furchtbar gut
...oder eigentlich sogar furchtbar besser :D Denn True Fear: Forsaken Souls Part 2 bringt nicht nur erneut auf eine sehr gelungene Art den Grusel ins Casual Adventure Genre, sondern toppt sogar noch seinen Vorgänger.
Story
Weiter geht die Geschichte um Holly Stonehouse, Protagonistin aus Teil 1, die sich diesmal unfreiwillig, nämlich nach einem Autounfall, im “Dark Falls Asylum“ befindet. Nein, sie wurde nicht eingewiesen. Holly erkundet die seit Jahren verlassene und verfallene Anstalt ganz allein. Also wirklich GANZ... ALLEIN. Ein wahrlich ungemütlicher Ort - aber gleichzeit eine fantastisch gelungene Kulisse.
Holly möchte nach wie vor der Sache um ihre verlorene vermeintliche Schwester auf den Grund gehen und begegnet dabei immer wieder einer Gruselgestalt. Handelt es sich um eine dunkle Version von Dalia?
Holly verschafft sich Zugang zur Anstalt und muss erstmal nach und nach die verschiedenen Versorgungstrakte erschließen. Sie folgt einem Journalisten, der nicht lange vor ihr dort war und überall Nachrichten auf Audiokassetten hinterlässt. Kann sie am Ende der Wahrheit näherkommen?
Erzählt oder eigentlich wieder nur eher angedeutet wird die Geschichte, die sich vor Jahrzehnten in der Anstalt abgespielt hat. Dabei spielen Direktoren und Angestellte sowie natürlich Dalia eine Rolle.
Gameplay
Gespielt wird im Stil eines typischen Casual Adventures. Heißt man sammelt sich ein Inventar zusammen, klickt sich durch diverse Szenen und löst an einigen Stellen noch Minispiele.
Ich nenne Teil 2 absichtlich “Casual Adventure“. Es ist kein klassisches Point & Click Adventure, dafür ist es - zum Glück - nicht abgefahren genug. Also thematisch schon, aber die Rätsel lassen sich alle fair lösen. Es ist nun aber auch kein Wimmelbildspiel, denn es fehlen schlicht und ergreifend die Wimmelbildszenen. In Teil 1 hatte man sie noch, konnte alternativ bereits auf Adventureszenen umschalten (Szenen, in denen man Inventar findet & direkt anwendet). Hier existiert nichts mehr davon.
So bleiben also die Inventaranwednung und die Minispiele. Im Großen und Ganzen ist beides sehr gut machbar. Die Herausforderung besteht darin, dass man immer mehr Bereiche erschließt und sich ein immer größeres Inventar ansammelt.
Die Minispiele sind alle ziemlich cool, es ist kaum was Anstrengendes oder Nerviges dabei.
Die Nutzung des Inventars macht auch jederzeit Spaß.
Die Schwierigkeit von sowohl Minispielen als auch des Gesamtspiels (Story/Inventar?) kann man getrennt voneinander in drei Stufen einstellen. Ich wählte die mittlere und hatte dabei noch den Vorteil, dass z.B. auf der Karte die Orte mit möglichen Aktionen angezeigt wurden. Das war im letzten Drittel häufiger mal nötig, weil es durch die vielen Orte doch etwas unübersichtlich wurde bzw. ich mir die Dinge immer so schlecht über längere Distanzen merken kann ^^
Wieder kann man als Sammelobjekte in den Szenen Figuren der Charaktere finden. Man hat eine gute Chance, alle vierzehn zu finden.
Technik
Dem Genre entsprechend wird hier eine ganze Menge abgefeuert, das man sonst so nicht sieht.
Die Szenen selbst sind wieder einmal sehr gelungen, allesamt wunderbar schäbig.
Dazwischen wird man mit Cutscenes verwöhnt, die abgesehen vielleicht von den eher einfachen Charaktermodellen recht hübsch anzusehen sind.
Man darf sich auf einige gelungene Jumpscares einstellen :-)
Und sogar im Spiel selbst gibt es ein paar 3D-gerenderte Momente, die einen einfach positiv überraschen.
Der Soundtrack ist auch sehr finster und erinnert gerne mal an ein melancholisches Schindlers Liste (tiefe Streicher).
Umfang
Wieder läuft das Spiel in 3 Kapiteln ab. Part 2 hat zwar “nur“ ein Hauptspiel, erreicht aber wieder ziemlich präzise die Länge des ersten Teils, und das eben ohne Bonuskapitel. Soll also heißen, dass allein das Hauptspiel nun mehr Umfang hat. Wir sprechen hier wieder von einem zweistelligen Stundenbereich. Das ist für so ein Spiel schon echt viel. Es war jederzeit so kurzweilig, dass ich sogar noch mehr davon vertragen hätte.
An keiner Stelle wurde es langatmig, und das Ende konnte man trotz Cliffhanger nicht ahnen, noch kam es irgendwie zu aprupt.
Nach dem Durchspielen kann man sich wieder mit einer ganzen Menge Produktionsnotizen beschäftigen.
Kritik
Es gab ein, zwei Minispiele, die eher anstrengend waren.
Es sind wieder Rechtschreibfehler drin, die einfach auf Schlamperei basieren. Bestes Beispiel: Der Charakter Laudius wird innerhalb eines Dokuments wenige Zeilen versetzt erst richtig und dann anders/falsch geschrieben. Ein Name hat noch nicht einmal etwas mit einer Übersetzung zu tun. Trotzdem wird an anderer Stelle sogar ein Name ins Deutsche übersetzt (aus Kaine wird Kein, wtf). Aber auch sonst fehlt gerne mal ein Wort, oder ein Satz ist merkwürdig zusammengebastelt, grammatikalisch falsch etc.
Es ist zwar nicht so furchtbar wie im Bonuskapitel von Teil 1, aber das Merken und Einordnen der ganzen Angestelltennamen der Anstalt erfordert Konzentration und kann eigentlich nicht gelingen, weil sie in den Dokumente unchronologisch auftauchen und man nicht erkennt, welche Information relevant ist und welche eher dem groben “Beleben“ der Story dienen. Oder anders gesagt: welcher Charakter und welche Interaktion mit den Anderen war entscheidend für die Story? Und das dann bitte bis Teil 3 merken, wenn hoffentlich alles endgültig aufgeklärt wird ;D
Zum Ende hin wurden die Orte und Möglichkeiten etwas umfangreicher, weswegen es für mich nicht ohne Karte/Hinweise weiterging.
Teilweise behält man Inventarobjekte sehr lang oder wartet darauf, dass man an einer Stelle weiterkommt und endlich, endlich das Richtige findet. Beispiel: Der Betonboden ist rissig, ein Mast muss entfernt werden. Eine halbe Ewigkeit lang probiert man Hammer, Spitzhacke und Co., aber das ist es alles nicht. Wie schon in Teil 1 hilft nicht jedes schwere Objekt. Es ist einfach ungünstig gescriptet, dass man zwischenzeitlich ähnliche Objekte hat, die von einer realistischen Logik aus betrachtet auch locker funktionieren würden.
Manche Interaktionspunkte gibt es erst, wenn sie in der Story relevant geworden sind. Nachdem man aber eine Szene schon kennt und dort schon lange nicht mehr schaut, kann man das gerne mal nicht ahnen.
Die Sache mit dem Journalisten klärt sich nicht mehr und letztendlich werden wieder mehr Sachen im Unklaren gelassen als aufgeklärt. Im Grunde ist man nach diesem Teil kein Stück schlauer geworden...
Besonders positiv möchte ich nochmal hervorheben, dass die Jumpscares wirklich gut reinhauen, definitiv krasser als in Teil 1.
Fazit & Ausblick
Auch True Fear: Forsaken Souls Part 2 ist auf seinem Gebiet thematisch und inszenatorisch fast schon einmalig und sowohl umfangreich als auch kurzweilig. Eine unbedingte Empfehlung!
Aktuell wurde Teil 3, welcher sich nach sechs Jahren Stillstand bzw. Teilentwicklung endlich in der finalen Phase befinden soll, wieder um rund zwei Monate verschoben. Aber die Hoffnung besteht, dass es jetzt nur noch Feinschliff ist und die Trilogie spätestens zum nächsten Halloween vollständig sein wird! Ich würde sehr viel Hoffnung reinsetzen, auch dass wieder was Anständiges dabei herauskommt. Teil 2 ist auch vier Jahre nach dem ersten erschienen, fühlt sich trotzdem an wie aus einem Guss und hat die Reihe eine Ebene höher gehoben.