Stygian: Reign of the Old Ones

Wenn die Welt am Abgrund steht, frage Dich selbst...
.... bist du mutig genug, einen Schritt nach vorn zu treten und Dein Schicksal zu erfüllen?
Tja, lieber Leser. Da ist heute ne ordentliche Portion Selbsterkenntnis gefragt, aber mach Dir keine allzu großen Sorgen:
In diesem Spiel ist es beileibe nicht so, dass Dir eine Wahl bliebe...
... obwohl...
... Auswahl gibts genug: Du darfst wählen, wer Du sein willst, mit wem Du Dich umgibst und wie du mit einer absurden und ausweglosen Situation umgehen kannst...
... und wie du Dich dem Ende der Welt stellen willst.
Denn hier gibts keine strahlenden Weltenretter, niemanden, der das schreckliche Schicksal Aller mit Heldenmut und Stärke noch zum Guten wendet und auch niemanden, der in glanzvoller Pose dem Bösen die Stirn bietet.
Die Welt ist bereits verloren und an diesem Punkt setzen wir ein.
Denn unsere Heimat, nämlich Arkham, ist zu Beginn der Handlung bereits jenseits von Gut und Böse. Von gewaltigen außerweltlichen Mächten an einen fernen Ort im Sternemeer des Univerusms verfrachtet, blicken wir auf unbekannte Lichter am Himmel hinauf.
Der Weg nach Hause ist unwiederbringlich verloren und die Stadt ins Chaos gestürzt.
Ein Chaos, aus dem sich zwei machtvolle Fraktionen als Sieger empor schwangen.
Die Mafia, die dem Alkoholschmuggel frönte und ein widerlicher Kult, welcher die fremdartigen Mächte, die uns aus dem Schoss von Mutter Erde entrissen, anbetet.
Wir hingegen sind ein kleines Licht ohne Belang oder Einfluss, mitgerissen vom Malstrom der Ereignisse und zu Beginn allen Geschehens stellen wir uns die Frage: "Wer bin ich?"
Und hier machen wir einen Cut, lieber Leser.
Denn an diesem Punkt im Game, also bereits im Charakter Editor wars um mich geschehen.
Und Dir wird es ebenso ergehen, wenn:
Ja wenn Du wie ich ein Fan der Lovecraft´schen Welten bist, Dich im Mythos verlieren kannst und schon immer nach einem Spiel im Cthulhu Universum suchtest, dass diesem düsteren Hintergrund endlich einmal wahrhaft gerecht wird.
Und falls dem so ist, dann hör hier auf zu lesen, denn jeder Spoiler verdirbt ein klitzekleines Stück vom Zauber.
Ich fass es Dir ganz kurz zusammen: Du bekommst ein Taktik RPG mit umfangreicher Story, extrem viel Lesestoff, der nie aufhört Dich zu fesseln und kleineren Mängeln, die nach dem missglückten Start dieses Games zum Glück nicht mehr wirklich ins Gewicht fallen.
So.
Und jetzt (drück das Like Däumchen unten an der Rezi und) stürz Dich ins Geschehen, dieses Spiel wird im Sale förmlich verschenkt und Du bekommst ein Vielfaches an Wert für jede klingende Münze... viel Spaß.
Und falls Du jetzt nur Bahnhof verstehst - ja dann kann ich Dir auch nicht mehr helfen, lieber Leser.
Von Lovecraft und seinem Cthulhu Mythos samt der daraus entsprungenen Lore wirst Du ja wohl gehört haben, oder etwa nicht?
Na also!
Und hier gibts das passende Spiel dazu.
Meistens halbgar umgesetzt und nur als Werbe-Gag missbraucht wird dieses genial erdachte Universum hier endlich einmal wirklich spannend in Szene gesetzt.
Schon im zuvor erwähnten Char-Editor merken wir, wie dicht die Atmo hier gewoben ist, die Auswahl beschränkt sich nicht nur auf abgegriffene RPG-Klassen, sondern hier hat alles und jeder seinen angestammten Platz im Mythos.
Sogar unser Alter spielt eine Rolle: Sind wir ein heißsporniges Greenhorn ohne Erfahrung oder ein belesener Kämpe, dem dafür bereits die altersmüden Knochen schmerzen?
Triff Deine Wahl und triff sie weise.
Auch unser Glaube ist von Belang. Welche Götter wir verehren gibt uns im Verlauf der Handlung Kraft, stärkt unsere Entschlossenheit, öffnet oder verschließt Türen zu Gleich oder Andersgläubigen und lässt uns schlussendlich dem Wahnsinn anheim fallen... oder eben nicht.
Die unendlich anderen Dialog-Optionen, die sich aus unserer Wahl ergeben, kann man kaum zählen und teils ists sogar von Vorteil, ein wenig wahnhaft gackernd und irrsinnig kichernd dazuzuquasseln, damit uns ein Gesprächspartner die richtigen Antworten zuflüstert.
Insgesamt gibts viele Entscheidungsmöglichkeiten und Wege, dieses Spiel zu spielen. Doch mitnichten führen alle ans Ziel.
Etwas Frustresistenz ist also vonnöten, denn allzu leicht ist das hier nicht.
Aber wann ist der Kampf gegen die großen Alten schon einfach?
Die Kämpfe sind ebenfalls nicht ohne, das System dahinter aber basic und simpel zu verstehen. Die Zauber und Sprüche sind fantastisch im Universum verwurzelt und die leichten Survival Mechaniken wie einsetzender Wahnsinn, Hunger und Müdigkeit nerven anfangs, tragen aber später zu einer Immersion im Tanz auf der Rasierklinge des Lebens/Todes bei.
Das alles ist gut inszeniert und ein klassisches RPG in hübsch bezeichneter Optik mit tollem Sound.
So weit so gut.
Doch hier wurde sich wirklich Mühe gegeben, eine wahrhaft lebendige Welt zu erschaffen und das macht dieses Game so besonders.
Die Umgebung wirkt direkt aus den Geschichten von damals entsprungen, die Charaktere sind genial geschrieben und verhalten sich glaubhaft und manchmal brutal realistisch und die Texte sind allesamt oberstes Regal, wenns um Storytellung geht.
Und ja, es gibt beinahe unendlich viel zu lesen.
Nicht alles davon ist wichtig fürs Fortkommen im Spiel, doch Fans werden jede Zeile fast wahnhaft verschlingen.
Dieses Spiel wirkt beinahe wie ein gutes Buch aus eben diesem finsteren Universum, das ich und viele andere so innig lieben und das bis heute mit seinem morbiden Charme begeistert.
Egal, welche Wendung die Handlung gerade nimmt, es bleibt spannend und man selbst klebt am Bildschirm, saugt jede Textzeile und jeden Dialog in sich auf und fiebert gespannt dem nächsten kleinen Story-Hook entgegen.
So darf ein Spiel seine Geschichte gern öfter erzählen und dafür verzeihe zumindest ich dann auch einige Mängel.
Beispielsweise gibts immer noch ein paar Bugs, auch wenn die meisten nach all den Jahren endlich ausgemerzt sind.
Die nämlich haben dem Spiel einen größeren Erfolg versagt, denn trotz eigentlich toller Wertungen verhagelten viele kleine Fehlerchen den Spielspaß zu Release total.
Das Spiel war schlicht nicht fertig und die Entwickler mit ihrer Engine heillos überfordert.
Und so killt man dann ein eigentlich brillant erzähltes RPG und verschreckt die Spieler schon zum Start.
Nun, nach all der Zeit jedoch einzusteigen lohnt sich absolut. Das Spiel lief bei mir richtig rund, ich musste einmal nen Spielstand laden, weils nicht weiterging und sonst kam ich blendend zurecht.
Nicht auszudenken, welches tolle Franchise hieraus hätte werden können, wenn nur der Start damals vernünftig geglückt wäre... hach...
Doch Du kannst ja nun doch noch bedenkenlos einsteigen ins die tolle Welt hinter den Spiegeln der Realität und selbst erleben, wie sehr Dich dieses wunderschön schreckliche Universum zu fesseln vermag.
Im Zweifel kaufs Dir halt irgendwo für nen Euro oder warte hier auf nen Sale, das Spiel wird heutzutage verramscht ohne Ende. Im Gunde echt schade, doch für Dich ein Glück, denn so gehts recht günstig ins Land der großen Alten.
Also trau Dich, tritt ein und beim viel viel viel lesen, manchmal überleben, dem Wahnsinn verfallen und dann hilflos an den Fäden des Schicksals zappeln wünsch ich Dir wie immer...
... viel Spaß ;-)
Und hey, wenn´s Dir gefallen hat, ne Runde von mir zu lesen, dann klick hier
und da gibts mehr von mir auf meiner Kuratoren-Seite. Schmökern for free: Also stell Dir nen Tee bereit und viel Spaß beim Lesen...

Great game. I recommend it to all fans of Lovecraft's books. The atmosphere and mood is well conveyed through graphics and narration. If you like turn-based battles this is your choice.

Gruselige Stimmung und ebensolche Kämpfe
Hier geht’s zu meinem Waetsch's Play:
Arkham ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Statt eines launigen Städtchens erwartet uns hier der blanke Wahnsinn. Jeder hat mehr oder weniger ein Rad ab und Wahnsinn muss man nicht lange suchen. Was genau hier abgeht? Das liegt an uns herauszufinden, dazu erstellen wir uns zunächst einen Charakter und ziehen los. Die Grafik ist toll gezeichnet und vermittelt eine gruselige Lovecraft-Stimmung, der minimalistische Sound und die Musik tragen ebenso dazu bei, uns einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die Rundenkämpfe schaffen das auch, allerdings aus anderen Gründen. Mutet die Erkundung der Stadt und die zahlreichen Gespräche nach einem Point-and-Click-Adventure an, kämpfen wir uns bei Konflikten Runde um Runde zum Sieg oder der Flucht (die Möglichkeit gibt es). Diese Kämpfe fühlen sich aber unglaublich zäh und teilweise öde an. Nett ist die Tatsache, dass wir nicht nur unseren Lebensbalken im Auge behalten müssen, sondern auch unseren Geisteszustand. Letzteres hat echte Auswirkungen im Spiel. Werden wir z. B. schizophren, ändern sich Dialogoptionen. Von der Stimmung absolut top, vom Kämpfen her eher etwas mau. Wer eine Lovecraft-Geschichte erleben möchte, findet hier wohl spaßiges Gruseln.

Folgt mir auch gerne bei Steam: