Life is Strange: Before the Storm

Da ich mit Life is Strange meinen Spaß hatte, musste ich mir auch Before the Storm zulegen und zocken. Ich hatte zwar etwas mehr erwartet, aber bereue den Kauf nicht. Die Story finde ich nur ok. Irgendwie fehlten mir an einigen Stellen mehr Dialogoptionen. Und die Grafik fand ich auch nicht so dolle. Aber den Soundtrack fand ich sehr passend und gelungen. Was mich noch gestört hatte war, dass man für Graffitis Errungenschaften bekommt. Stellenweise fand ich es unpassend welche davon hinzukritzeln, habs aber trotzdem gemacht um die Errungenschaften zu bekommen. Die Preis-Leitung finde gerade so noch ok. Insgesamt bewerte ich das Spiel mit einer 7 von 10. Deshalb empfehle ich das Game nur den Fans von Life is Strange und rate zum Salekauf.

Die Vorgeschichte zu Life is Strange.
Story:
In Life is Strange: Before the Storm spielen in der Rolle von Chloe Price. Drei Jahre vor den Ereignissen von Life is Strange hat die 16-jährige Schülerin mit einer Vielzahl von Problemen in ihrem Leben zu kämpfen. Der Tod ihres Vaters ist noch keine zwei Jahre her, ihre beste Freundin Max ist weggezogen und hat inzwischen jeglichen Kontakt eingestellt, ihre Mutter Joyce hat einen neuen Freund, den Chloe absolut nicht ausstehen kann, und in der Schule fällt sie immer mehr durch Desinteresse und Abwesenheit auf. In dieser Situation tritt Rachel Amber, das beliebteste Mädchen der Schule, in Chloes Leben und verändert alles, denn manchmal trifft man eine Person und weiß einfach sofort, dass es passt.
Loses Mundwerk:
Entscheidungen in Dialogen sind daher endgültig, was besonders durch Chloes freches Mundwerk schnell zu Problemen führen kann. Die Auswirkungen sind sogar positiv, weil dadurch die Entscheidungen nicht mehr so verwässert sind und stattdessen deutlich mehr Gewicht haben. Es gibt kein Netz und keinen doppelten Boden mehr.
Um dennoch etwas Abwechslung in die Dialoge zu bringen, greift Chloe in besonders intensiven Situationen auf sogenannte Widerworte-Herausforderungen zurück. Dabei setzt der rebellische Teenager ihre große Klappe ein, um mit Argumenten und Beleidigungen ihren Willen durchzusetzen. Als Spieler müsst ihr dabei genau auf die Worte des Gegenübers achten und diese mit den richtigen Erwiderungen kontern. Zwar erreicht Chloe auf diese Weise in der aktuellen Situation ihr Ziel, allerdings können sich diese Aktionen später auch noch auf andere Weise auswirken - nicht immer zum eigenen Vorteil.
Die Krux mit den Entscheidungen:
Das Finale von Before the Storm hat es dann auch wieder in sich. Es dreht sich nicht um Leben und Tod, mit der schweren Frage, ob ein Leben das von Vielen aufwiegt oder nicht. Der Spieler kommt am Ende in ein moralisches Dilemma, das aber genauso schwer zu entscheiden ist. Ich empfand die finale Entscheidung sogar heftiger, eben weil sie sich auf einer so persönlichen Ebene zwischen zwei sich sehr nahestehenden Menschen abspielt. Es dreht sich vor allem um die Wahrheit und darum, wie wir mit ihr gegenüber geliebten Menschen umgehen. Vielleicht sind die Lügen, die wir uns gegenseitig erzählen, weniger schrecklich als die Wahrheiten, die wir voreinander verstecken?
Leider wird die Schwere dieser Entscheidung aber etwas durch die Tatsache konterkariert, dass sich beide Enden kaum voneinander unterscheiden. Die Enden unterscheiden sich lediglich ein paar Szenen oder Details abhängig von euren Entscheidungen im Verlauf des gesamten Spiels. Allerdings ist der Abschluss der Geschichte sehr befriedigend. Die erzählte Geschichte wird zu einem nachvollziehbaren Ende gebracht, ohne die bereits bekannten Ereignisse drei Jahre später in irgendeiner Form zu kompromittieren. Und trotz des bereits bekannten Schicksals von Chloe und Rachel schafft es das Spiel, den Spieler mit einem glücklichen Gefühl zu entlassen - wäre da nicht die letzte Szene nach den Credits.
Rätsel:
Leider nutzt Deck Nine Games erneut einige langweiligen Suchrätsel, die in der letzten Episode zumindest toll mit der Geschichte verknüpft wurden. So hat es unheimlich viel Spaß gemacht Chloes Auto zu reparieren, indem man die richtigen Werkzeuge auswählt und Teile miteinander kombiniert. Auch das Reparieren von Rachels Lieblingslampe motivierte, weil man genau wusste, dass man sie so wieder glücklicher stimmen kann. Abseits davon muss man jedoch langweilige Hol-und Bringdienste erledigen und auch Chloes „Widerrede“-Skill, mit dem sie sich in Clubs schleicht, oder Leute zur Schnecke macht, spielt nach der ersten Episode kaum noch eine Rolle.
Steuerung:
Steuern lässt sich sowohl mit Tastatur und Maus als auch mit dem Controller einwandfrei. Auch wenn die Steuerung ab und an ein wenig schwammig wirkte.
Kamera:
Die Kamera wirkte manchmal ein wenig träge.
Grafik:
Wie schon der Vorgänger lebt auch Before the Storm sehr stark von der atmosphärischen Präsentation. Die Entwickler von Deck Nine haben den malerischen Stil eines Aquarell-Gemäldes eingefangen. Passend zur Jahreszeit sind die Farben etwas satter und fröhlicher. Zur Darstellung sind die Macher allerdings von der Unreal- auf die Unity-Engine umgestiegen. Während dabei einige Verbesserungen vor allem im Bereich der Charaktermodelle und deren Gesichtsanimationen umgesetzt wurden, fallen aber auch die Nachteile der Unity-Engine auf. Besonders die deutlich stärkere Treppchen-Bildung an Kanten (Aliasing) fällt auf.
Die Animation der Gesichter kann zwar weiterhin nicht mit modernen Face-Capture-Spielen mithalten, ist jedoch deutlich besser als in anderen Spielen. So drücken die Charaktere nun auch über Mimik deutlich mehr Emotionen aus.
Synchronisierung/Sound:
Die Musik im Prequel hat mir sehr gut gefallen. Für den Soundtrack war diesmal die britische Indie-Band Daughter verantwortlich, die extra für das Spiel ein eigenes Album mit instrumentalen Stücken und klassischen Songs kreiert hat. Hinzu kommen einige lizenzierte Stücke anderer Bands. Entstanden ist eine wundervolle musikalische Untermalung, die in vielen Situationen wie die Faust aufs Auge passt.
Eine deutsche Synchronisation gibt es nicht, es wird nur englisch gesprochen, mit deutschen Untertitel.
Dafür machen die englischen Sprechen einen guten Job.
Fazit:
Ich bin wirklich beeindruckt von der Leistung der Entwickler von Deck Nine. Das Team aus Colorado hat es aber zu 100 Prozent verstanden, was Life is Strange ausmacht und wie es sich anfühlen muss. Dadurch ist Before the Storm mehr als nur ein würdiges Prequel geworden. Wie schon beim Hauptspiel habe ich jede Episode genossen und mich völlig in der emotionalen Geschichte um Chloe und Rachel verloren. Dabei gefiel mir der Ableger in manchen Situationen sogar besser als das erste Spiel. Da ist der tolle Soundtrack, der mich zu einem Fan von Daughter gemacht hat, nur einer von mehreren positiven Aspekten. Einzig den Umstieg auf die Unity-Engine halte ich für nicht so gelungen. Aber unter dem Strich bleibt bei mir wieder die Erinnerung an eine wunderschöne Reise durch das Leben zweier lieb gewonnener Figuren und die traurige Erkenntnis, dass dies vermutlich das letzte Mal war, dass ich diese Charaktere in Aktion erleben durfte.

Before the Storm erzählt die Vorgeschichte zu Life is Strange. Chloe hat kürzlich ihren Vater verloren und ihre beste Freundin Max ist weggezogen und meldet sich kaum. Wir erfahren den Einfluss, den Rachel auf Chloe hatte und wie beide mit ihrem "Ich-fühle-mich-fehl-am-Platz"-Gefühl umgehen.
Pro:
- Storytelling auf einem ganz anderen Level
- Cineastisch Kameraperspektiven
- Synchronstimmen
- Sehr tiefe Charakter
- Gefühle und Emotionen werden realistisch gezeigt
- Entscheidungen während den Episoden haben Einfluss auf das Ende
Con:
- Das etwa 1-stündige DLC wird in der relativ teuren Deluxe Edition versteckt

i cried

<3