Kingdom Come: Deliverance

Ein absolutes Meisterwerk! | 10/10

Noch nie in meinem Leben habe ich ein Spiel wie Kingdom Come: Deliverance gespielt und es fällt mir schwer seine Brillanz in Worte zu fassen. Auf der Oberfläche wirkt KC:D nämlich wie ein gewöhnliches Mittelalter-RPG, aber unter der Haube verbirgt sich ein geheimes Fenster ins Böhmen des 15. Jahrhunderts.

Vielleicht räume ich zunächst die Kritik aus dem Weg: KC:D hatte einen grauenhaften Start voller Bugs, Abstürze und furchtbarer Performance. Über 6 Jahre nach Release ist vieles davon behoben, das Spiel läuft gut, aber richtig fehlerfrei wird es nicht mehr werden. Auch das Kampfsystem ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die Art wie angegriffen und verteidigt wird ist sehr innovativ und realistisch, aber oft fehlt es an Erklärung oder Feedback – man stirbt und weiß nicht genau warum.

Und trotz dieser Probleme ist Kingdom Come: Deliverance mein absolutes Lieblingsspiel – so gut ist es!
Das liegt vor allem an seinem unglaublichen Realismus: Warhorse Studios haben großen Wert auf Recherche und detailgetreue Nachbildung einer realen Region gelegt und das spürt man in jedem Haus, jeder Waldlichtung und jedem NPC. Ich glaube das lag vor allem am finanziellen Support des Crowdfundings, unter einem großen Publisher hätte es so etwas nie gegeben.

Das Gameplay ist entschleunigend und detailreich. Es gibt keine Drachen, keine Magie, keine epischen Schlachten. Viele Situationen lassen sich auf unterschiedlichste Weise und oft auch gewaltfrei lösen.

Unterm Strich ist Kingdom Come: Deliverance eher ein Mittelalter-Simulator als reines RPG. Welt, Ausstattung, Dialoge, Musik und Interface, alles passt perfekt zusammen. In diesem Spiel stecken nicht nur 160h (inkl. DLCs) feinstes Gameplay, sondern unendlich viele gute Erinnerungen und historische Denkanstöße.

Fazit: Ein meisterhaftes, realistisches Abenteuer, das durch seine einzigartige Tiefe und Detailverliebtheit besticht, auch wenn wenige technische und strukturelle Schwächen den perfekten Eindruck zunächst trüben können.

Du bist ein ungehobelter Klotz!
Ja, ich mein Dich, lieber Leser!
Denn wie ich Dich kenne, findest Du dieses Spiel bestimmt total super, oder?
AHA!
Erwischt! Und da haben wir ja schon das Problem...
...
... ich nämlich auch.
Oder jedenfalls zum Teil und dann auch wieder so gar nicht, denn im Großen und Ganzen weiß ich zwar, dass dies hier ein geniales Spiel ist - Für mich wars allerdings ne riesen Enttäuschung.
...
Doch wie kommts?
Das erklär ich Dir weiter unten, denn dafür will ich diesmal ausnahmsweise ein ganz klein wenig spoilern und deshalb beginne ist erst einmal mit den ganz großen Pluspunkten unserer Reise ins mittelalterliche Böhmen.
Wir spielen Heinrich, mal wieder so nen Alltags-Hammel.
Der Krieg zieht herauf und uns nicht nur die Elternteile sondern auch den Boden unter den bürgerlichen Füßchen weg und bumm! - stehen wir da und haben nix, taugen nix und können nix.
Na super!
Doch es hilft ja nichts und so ziehen wir hinaus in die weite ziemlich bös-gemeinliche Welt, lernen zig Leute kennen, gehen sogar für ne Weile ins Kloster und schlagen Schlachten, balgen uns mit dem Pöbel und jagen auch mal den holden Damen hinterher.
Cool.
Und das sieht nicht nur wunderschön aus und klingt wahnsinnig immersiv, sondern zieht uns so derartig stark in die Welt, die Handlung und die Story hinein...
... sowas gabs vorher kaum zu sehen und das klappt sogar ganz ohne Drachen, Magier, Hexer und sonstiges Fantasy Gedöns.
Stattdessen gibts halt Alltags-Krimskrams.
Mal schieben wir lahmen Wachdienst oder pflücken ein paar Pilze im Wald, ein anderes Mal helfen wir nem Kumpel bei seinen amourösen Abenteuern oder kümmern uns auch ganz einfach mal um total alltägliche körperliche und geistige Bedürfnisse.
Und da punktet das Spiel ungemein.
Falls Du sowas suchst, nämlich ne dicht gewebte Welt, tolle Nebenquests und ein Füllhorn an kleinen und großen Aufgaben, die Du im Vorbeigehen oder auch mal mit reichlich Mühe erledigst: Dann greif zu!
Das Spiel ist ein Wunderland und neben genialem Worldbuilding gibts hier ein realistisches Abbild der damaligen Zeit obendrein und das ist ja selten genug.
...
Doch stimmt das eigentlich wirklich?
Nein!
Natürlich nicht, lieber Leser. Warum würd ich sonst so suggestiv daherquatschen?
Und jetzt Vorsicht!
Ich erzähl Dir gleich den ganz großen Twist am Ende des Spiels und dennoch darfst Du gerne weiter lesen, denn der ist so behämmert und tausendmal durchgekaut:
Nach drei Sekunden hättest Dus auch selbst erraten.
Unser Alltags-Heinrich ist am Ende nämlich doch kein so lächerlicher Lappen, sondern der verlorene Sohn vom irgendso nem Adligen blablablabla... OH MANN!
Was soll der Mist?
Das hat mich richtig schlimm geärgert und war das Tüpfelchen auf dem Ieeehhhhhhh! einer insgesamt total beknackten Story.
Vom Hollywood-Einheitsbrei-Reißbrett ins Spiel war es wahrlich ein kurzer Weg für die dünne Geschichte um den kleinen Mann, der am Ende OH WUNDER! zum großen Macker wird.
Und das Schlimmste daran ist:
Vorher passiert auch nur so ein belangloser Quatsch.
Die Nebenquests sind dagegen richtig toll, bieten dem Spiel Substanz und deren Charaktere haben eben diesen auch: Charakter.
Die Hauptfiguren dagegen sind lahme Abziehbildchen ohne jedwede Tiefe oder Vielschichtigkeit.
Die Adligen super-gut, die Frauen super-farblos und die Bösen halt super-böse.
Das wars.
Alles ist unterdurchschnittlich ausgearbeitet, nirgends entsteht wirklich eine Bindung und in der Main-Quest bleibt wirklich jede Überraschung aus.
Alles macht irgendwie Spaß und wir ackern uns den Buckel krumm und das mit Eifer und Freude... doch ich stellte mir bildlich vor, wie der Autor dieser Geschichte des Nächtens heimlich nen Papierfetzen wie nen Schatz aus ner Mülltonne hinterm UbiSoft Hauptquartier fischte und dann anderntags sein Fundstück den lieben Kollegen als Geniestreich verkaufte.
Das hat mich wirklich genervt und mir fast das Spiel verleidet.
Fast!
Die zahlreichen Stärken hättens leicht wieder rum gerissen, aber Du merkst es schon am Grundton.
Ich nehm den Autoren noch etwas richtig übel.
Und das geht nicht nur mir so, sondern ist wohl auch einer der Hauptkritikpunkte am Spiel.
Die Figuren der Hauptquest insgesamt, aber besonders die Frauen-Rollen in diesem Game sind im allerbesten Falle zweifelhaft geschrieben.
Und das hab ich jetzt mal wirklich vorsichtig umrissen.
In Wirklichkeit sind die nämlich wirklich krass daneben und stünden auch ner Höhlenmenschen-Wand als Graffiti gut zu Gesichte.
Und das liegt nicht an Wokeness oder so... die sind einfach ganz peinliche 80er Jahre Action Film Männerfantasie-Frauen ohne jede Persönlichkeit, ohne eigenen Willen, ohne Witz, Charme oder überhaupt irgend ner Gewichtung im Spiel.
Es sind halt Bond-Girls: Legst Du sie flach, sind sie danach für die Story unbrauchbar und dann kommt halt die Nächste dran.
Puh.
Und sowas erwähn ich in fast 800 Reviews nun zum allerersten Mal derart deutlich - weils hier eben extrem auffällt.
Und deswegen waren wir beide vorhin noch Klötze, lieber Leser.
Weil einem das am Beginn des Spiels noch nicht auffällt, dann aber mit jeder Minute offenbarer wird und man sich selbst plötzlich ganz erschrocken fragt: "Momentchen mal. Wars das etwa schon die ganze Zeit so und ich habs nur nicht gemerkt?"
Da staun ich wirklich drüber, wie sowas in nem Spiel landet, das angeblich die Zeit realistisch nachbilden soll, denn damals wurden sogar ganze Länder von Frauen beherrscht, also war beileibe nicht jede Dame ein Heimchen am Herd.
Und das hat mir zum ersten Mal ein großes RPG verhagelt, denn ich fand die Charaktere insgesamt blöd, die Frauen noch lahmer und die Story entpuppte sich als Witz.
Und weils sehr Kampf-los daherkommt, oft auf Dialoge statt Schwert-Action setzt und sich manchmal fast eher wie ein Adventure anfühlt, fallen mir solche schreiberischen Mängel noch mehr auf und vermiesen mir den Spaß.
Witcher und Co. kriegen das halt besser hin und erzählen packendere Stories mit lebendigeren und vielschichtigeren Charakteren, egal ob nun männlich oder weiblich.
Hier gibts stattdessen billige Klischees aus Hollywood von vor dreißig Jahren.
Trotzdem ist das Spiel insgesamt natürlich extrem gut und nicht jeden nervt sowas derart stark wie mich, deshalb gibts auch den Daumen rauf.
Nun weißt Du aber, woran Du bist, falls Du auf toll und glaubwürdig geschriebene Charaktere und Geschichten stehst:
Game toll und mal was echt erfrischend Anderes, aber mit lahmer Story, fragwürdigen Rollenbildern und blassen Chars.
Und falls Du zugreifst wünsch ich Dir dennoch beim fighten, reiten, schreiten und Frauen ins Schlafgemach geleiten wie immer...
... viel Spaß ;-)
Und hey, wenn´s Dir gefallen hat, ne Runde von mir zu lesen, dann klick hier:
Fieldy´s Game Gedankenfetzen
und da gibts mehr von mir auf meiner Kuratoren-Seite. Schmökern for free: Also stell Dir nen Tee bereit und viel Spaß beim Lesen...

Auch 6 Jahre später eine klare Spiel-Empfehlung.
Dieses Spiel wird leider unterschätzt.
Man wünschte sich heutzutage mehr solcher Spiele, als dem Mist,
den heute große Unternehmen produzieren.
Großes Lob!!!

Ein oft unterschätztes Rollenspiel-Meisterwerk
Zugegeben, der Anfang ist ziemlich hart, denn wie ein blutiger Anfänger versucht man vergebens mit dem Schwert umzugehen oder mit dem Bogen irgendetwas zu treffen. Und das ist zugleich eines der Stärken des Spiels. Denn je mehr man sich darin probiert, übt, umso besser wird man mit der Zeit. Es erinnerte mich an Gothic damals, wo man halt nicht der übergroße Held in die Welt schlüpft und erst Stück für Stück erlernen muss, selbst was die Haltung eines Schwerts betrifft.
Ein weiteres Highlight ist sicherlich die Welt. Mit ihren vielen Wäldern, Feldern und Wiesen, sehenswerte Orte und Siedlungen, strotzt diese wahrlich mit einer tollen Atmosphäre und dem Gefühl des Mittelalters. Hinzu kommt das erstaunlich gute Storytelling. Selbst Nebensquests sind zum Teil sehr spannend erzählt und halten manchmal Überraschungen parat.
Wenn es für mich persönlich was zu kritisieren gäbe, dann wäre es das Kampfsystem, welches doch zu schwierig umzusetzen ist und man teils gezwungen wird zu kämpfen, was besonders in der ersten Hälfte des Spiels zu Frust führen kann.
Dennoch spreche ich eine klare Empfehlung aus und man sollte sich dieses Rollenspiel definitiv nicht entgehen lassen.

---{ Graphics }---
☐ You forget what reality is
☐ Beautiful
☑ Good
☐ Decent
☐ Bad
☐ Don‘t look too long at it
☐ MS-DOS
---{ Gameplay }---
☑ Very good
☐ Good
☐ It's just gameplay
☐ Mehh
☐ Watch paint dry instead
☐ Just don't
---{ Audio }---
☑ Eargasm
☐ Very good
☐ Good
☐ Not too bad
☐ Bad
☐ I'm now deaf
---{ Audience }---
☐ Kids
☑ Teens
☑ Adults
☐ Grandma
---{ PC Requirements }---
☐ Check if you can run paint
☐ Potato
☐ Decent
☑ Fast
☐ Rich boi
☐ Ask NASA if they have a spare computer
---{ Difficulty }---
☐ Just press 'W'
☐ Easy
☐ Easy to learn / Hard to master
☑ Significant brain usage
☐ Difficult
☐ Dark Souls
---{ Story }---
☐ No Story
☐ Some lore
☐ Average
☐ Good
☐ Lovely
☑ It'll replace your life
---{ Game Time }---
☐ Long enough for a cup of coffee
☐ Short
☐ Average
☑ Long
☐ To infinity and beyond
---{ Price }---
☐ It's free!
☑ Worth the price
☐ If it's on sale
☐ If u have some spare money left
☐ Not recommended
☐ You could also just burn your money
---{ Bugs }---
☐ Never heard of
☑ Minor bugs
☐ Can get annoying
☐ ARK: Survival Evolved
☐ The game itself is a big terrarium for bugs
---{ ? / 10 }---
☐ 1
☐ 2
☐ 3
☐ 4
☐ 5
☐ 6
☐ 7
☐ 8
☐ 9
☑ 10
11/10

Nach vielen Jahren noch immer ein großartiges Spiel.
+ Tolle Geschichten 4/5
+ Interessante Sprecher 5/5
+ Interessante NPCs (Charaktere) /4/5
+ Grafik und Design ist auch 2024 noch gut 4/5

- Einzig das Kampfsystem könnte für manche ein Problem darstellen.
- Keine Empfehlung das Spiel mit Gamepad zu spielen!

Wer Mittelalter und Storybasierte Spiele mag sollte hier zugreifen. Vielen Dank an dieses Studio

Eines der immersivsten Rollenspiele, in die ich je eintauchen durfte. Ich habe es direkt zu Release durchgespielt und bin gerade wieder dabei. Mit all den DLCs und Patches der letzten Jahre ist dieses Spiel einfach noch besser geworden, als es ohnehin bereits war!
Eine klare Empfehlung an alle Rollenspielfans, die es sich bisher haben entgehen lassen.