Virginia
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1992. George H. W. Bush and Boris Yeltsin officially put an end to the Cold War. Barcelona held the summer Olympic Games. The Tonight Show aired its last show with Johnny Carson… … and Lucas Fairfax disappeared from his bedroom in Kingdom, Virginia. Synopsis. Virginia is a single-player first-person thriller set in a small town with a secret.Experience a missing person investigation through the eyes of graduate FBI agent Anne Tarver. Together with your partner, seasoned investigator Maria Halperin, you’ll take a trip to idyllic Burgess County and the secluded town of Kingdom, Virginia, where a young boy has vanished and nobody seems to know why. Before long Anne will find herself negotiating competing interests, uncovering hidden agendas and testing the patience of a community unaccustomed to uninvited scrutiny.
Steam User 10
Eine verwirrende Abenteuerreise
Story:
Als Special Agent Anne Tarver versuchen wir zusammen mit unserer Partnerin Maria Halperin einen Vermisstenfall in Virginia im Jahre 1992 aufzuklären. Nebenbei wurde Anne Tarver damit beauftragt, mehr über Maria Halperin herauszufinden – sie zu beschatten.
Spiel oder Film:
Auf gängige Spielmechaniken verzichtet das Debüt von Variable State nämlich. Es versteht sich selbst als interaktives Drama und nimmt diesen Anspruch sehr ernst. Konsequenterweise teilt sich Virginia weder in Level noch Missionen auf, sondern reiht wie ein Film einzelne Szenen aneinander. In ihnen sehe ich mich aus einer festen Position wie einem Beifahrersitz um, laufe beispielsweise in einer Höhle von A nach B und interagiere über einen einzigen Button mit meiner Umwelt. Ganz egal, ob ich eine Brieftasche durchsuche, ein Türschloss knacke oder teils optionale Gegenstände einsammle, durch die sich kleine Details ändern – es bleibt bei diesem einen Button. Auf dem Papier enden hier die Dinge, die Virignia mit einem klassischen Spiel gemein hat. Bereits nach ein paar Minuten bricht ein Erzählfluss los, der mich im Zusammenspiel mit der ungemein stimmungsvollen Musik einfach mitreißt. Sein hohes, aber selten überhastetes Tempo erreicht und hält Virginia unter anderem mit Hilfe von filmischen Schnitten. Als ich beispielsweise die Wohnung der Protagonistin verlasse, laufe ich zum Treppenhaus, bis mich ein Cut ins Taxi setzt. Und schon wenige Augenblicke später verfrachtet mich der nächste Schnitt vom Auto in einen Aufzug.
Zwischen ganz engen Wänden:
Denn es ist meist dasselbe: Ganz wenige Schritte darf man laufen, dann übernimmt auf Knopfdruck wieder die Kameraautomatik – bis zu den nächsten wenigen Schritten. Zugegeben: Fehlende Unterhaltungen sind dem kompletten Verzicht auf Sprache geschuldet, also durchaus verständlich. Tatsächlich ist es bemerkenswert, wie Burroughs und Kenny ohne Dialoge inszenieren. Genauso sträflich vernachlässigen sie jedoch ihre Spieler, behandeln sie wie Werkzeuge, die ohne Übertreibung nur dazu dienen, die Filmrolle weiter zu kurbeln. Sie sprechen ihnen das Recht ab, eine interaktive Welt auf eigene Faust kennen zu lernen. In vielen Szenen kann man nicht einmal bestimmen, wann es weiter geht.
Steuerung:
Die Steuerung gibt keinen Anlass zur Kritik. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn man braucht nur sich vorwärtsbewegen und eine Aktionstaste/Mausklick. Sowohl mit Maus/Tastatur, als auch mit Gamepad gab es keinerlei Probleme.
Grafik:
Die Grafik ist in Virginia auf ein Minimum reduziert. In Anlehnung an den Kubismus sind die Gesichter mit schwarzen Knopfaugen, einfacher Nase und Mund dargestellt (ähnelt Knetgummi) – frei nach dem Motto: Punkt, Punkt, Komma, Strich. Mehr braucht es aber auch nicht, um verschiedene Emotionen und Gesichtsausdrücke rüberzubringen – und das auch noch erstaunlich akkurat. Das Spiel von Licht und Schatten ist in der minimalistischen Welt von Virginia aber trotzdem atmosphärisch sehr beeindruckend.
Synchronisierung/Sound:
Musikalisch ist es hervorragend umgesetzt, hier wird die Musik zur Sprache. Oftmals können wir hören, wenn sich Anne in einem Traum befindet. Die Umgebungsgeräusche hören sich gedämpft an und die Instrumente stimmen einen gereizteren, fast schon panischen Ton an. Und auch sonst dient uns der Soundtrack als Vermittler von Emotionen, dort wo es an Sprache fehlt. Manchmal fehlt die Musik jedoch komplett. Die unbehagliche Stille sorgt dafür, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und den Fokus auf Hinweise legen sollen. Wenn die Musik beispielsweise während Autofahrten wieder einsetzt, lädt diese dann zum Tagträumen und Bewundern der Landschaft ein.
Sprache gibt es nicht, es wird nicht gesprochen.
Fazit:
In der Tradition von Twin Peaks und im Ansatz ist Anne Tarvers Geschichte eine komplexe Erzählung mit interessanten Charakteren und Geheimnissen. Vor allem handwerklich überzeugt die Inszenierung von Jonathan Burroughs und Terry Kenny, weil sie filmische Schnitte so staffeln, dass Bild und Ton wie auf einer Leinwand ineinander über gehen. Grafik, Musik und Story sind perfekt aufeinander abgestimmt. Sollten die Entwickler allerdings ein Konzept verfolgt haben, dessen Ergebnis nicht die komplette Verwirrung ihrer Spieler ist, dann ging die Idee in einer kunstvollen Überfrachtung fast vollständig unter! Casual-Spieler, werden an Virginia keinen Gefallen finden. Und für Fans von Mysterygeschichten á la Twin Peaks ist Virginia ohnehin ein Pflichtkauf.
Steam User 0
wtf? wtf!